Frauen und Vorsorge

Was Sie als Vermittler über diese wichtige Zielgruppe wissen sollten!

Immer noch übernehmen hauptsächlich Frauen unbezahlte Sorgearbeit. Das reduziert ihre Arbeitsstunden und somit die Rentenbeiträge. Wichtige Altersvorsorge-Fakten zur Beratung für die Zielgruppe Frauen.

08:09 Uhr | 08. September | 2023
Frauen und Vorsorge
| Quelle: Portra

Frauen haben in Deutschland vergangenes Jahr deutlich weniger pro Stunde verdient als Männer. Durchschnittlich 24,36 Euro betrug der Bruttostundenlohn der Männer laut dem Statistischen Bundesamt, der von Frauen nur 20,05 Euro – eine Differenz von 4,31 Euro oder 18 Prozent.

Trotzdem nähern sich die Gehälter langfristig einander an. Zu Beginn der Messung im Jahr 2006 lag die Differenz – auch Gender-Pay-Gap genannt – allerdings noch bei 23 Prozent. Viele Frauen arbeiten nach wie vor zum Teil in schlechter bezahlten Berufen oder in Teilzeit.

Rechnet man diese Faktoren wiederum heraus, ergibt sich ein sogenannter bereinigter Gender-Pay-Gap – doch dieser liegt immer noch bei 7 Prozent. Das bedeutet, dass Frauen auch bei vergleichbaren Tätigkeiten, Qualifikationen und Lebensläufen signifikant weniger Geld erhalten.

Wir haben für Sie die wichtigsten Punkte zur Altersvorsorge-Beratung zusätzlich in einem Listicle zusammengefasst. All dies kann Ihnen als Hilfe für die Beratung dienen und bietet Ihnen sehr gute Ansatzpunkte fürs Kundengespräch.

  1. Frauen erhalten weniger Rente

    Und zwar im Schnitt 39 Prozent weniger! Denn laut der Deutschen Rentenversicherung (DRV) erhielten Männer Ende 2021 in den alten Bundesländern durchschnittlich 1.212 Euro und Frauen 737 Euro an gesetzlicher Altersrente. In den neuen Bundesländern waren es 1.292 Euro für Männer und 1.082 Euro für Frauen.

  2. Frauen werden schlechter bezahlt

    Die geringeren Renten haben mehrere Gründe: Wie bereits in der Einleitung mit Zahlen belegt, verdienen Frauen weniger aufgrund der geschlechtsspezifischen Gehaltslücke (Gender Pay Gap), sie geben ihre Karriere auf oder stellen sie zurück, um sich um die Erziehung von Kindern zu kümmern. 72 Prozent der Frauen empfinden laut einer Studie des Forschungsinstituts Alpha im Auftrag von Mastercard den Gender Pay Gap als wesentlichen Grund für ihre finanzielle Abhängigkeit. Hinzu kommt: Sie leisten im Vergleich zu Männern einen wesentlich größeren Anteil an unbezahlter Arbeit. Zum Beispiel für die Pflege von Angehörigen.

  3. Frauen wünschen sich finanzielle Unabhängigkeit

    Eines der wichtigsten Ziele im Leben ist finanzielle Unabhängigkeit – das bejahen 63 Prozent der Frauen in Deutschland laut der unter Punkt 2 bereits erwähnten Alpha-Studie. Als entscheidende Faktoren auf dem Weg dahin nennen die befragten Frauen überwiegend das eigene Einkommen (87 Prozent), sowie ihre Ersparnisse (29 Prozent) und das Managen ihrer Finanzen mit Finanztools (12 Prozent).

  4. Frauen sparen seltener und weniger als Männer

    Viele Frauen befürchten Verluste bei der Kapitalanlage und begreifen Anlagethemen eher als belastend. Laut einer Studie der Marktforschungsgesellschaft Puls im Auftrag der Quirin Bank sparen sie aus diesen Gründen weniger und seltener als Männer. Jede zweite befragte Frau (54 Prozent) legt laut Studie gar kein Geld an. Zum Vergleich: Dieser Anteil bei Männern ist mit 37 Prozent deutlich geringer. Weiteres Ergebnis: Frauen mit höherem Einkommen und einem Studienabschluss investieren eher als Frauen mit geringerem Einkommen und niedrigerem Bildungsabschluss.

  5. Frauen verfügen nicht über weniger Finanzbildung als Männer

    Laut der Puls-Studie sind Männer bei der Finanzbildung Frauen keinesfalls überlegen. Frauen trauen sich aber im Vergleich weniger zu. Laut dem Forschungsinstitut ZEW glaubt jede dritte befragte Frau, dass ihr Wissenstand über Finanzen schlechter als in der Realität ist. Viele Frauen überantworten daher langfristige Finanzentscheidungen ihren männlichen Partnern. Das ergab eine Studie der UBS Wealth Management aus dem Jahr 2019.